Neuer Look zum Start der 24. Staffel: Das ändert sich bei den “Roten Rosen”

In den steril beleuchteten Studios von Lüneburg, wo die Geschichten von Liebe und Verrat gewoben werden, herrscht eine fieberhafte, fast paranoide Betriebsamkeit. Dies ist nicht die gewohnte, gemütliche Atmosphäre der Telenovela; es ist der Vorbereitungsraum für einen radikalen Schnitt. Die Produzentin Astrid Reimers (gespielt von einer energischen, entschlossenen Schauspielerin), eine Frau, die normalerweise die Ruhe selbst ist, geht nervös im neuen, hypermodernen Kulissenbau auf und ab.

Ihr Blick fällt auf die fast unheimlich glänzende neue Studio-Küche. Keine Spur mehr vom rustikalen Charme, von den verträumten Pastelltönen. Alles ist jetzt Chrom, Glas und scharfe, minimalistische Linien. Ein futuristischer Albtraum in Lüneburg.

„Nein! Halt!“ ruft Astrid plötzlich, ihre Stimme schneidet durch die Stille. Sie stürmt auf eine Requisiteurin zu, die gerade eine antike, bemalte Porzellantasse auf die glatte, schwarze Arbeitsplatte stellt.

Rote Rosen": 24. Staffel startet im November mit neuem Cast | ndr.de

Was soll das, Maria?! Diese Tasse! Sie schreit ‘Gemütlichkeit’! Sie schreit ‘vorherige Staffel’! Das ist visuelle Subversion! Wir brauchen konsequente Härte! Wo ist die Titan-Legierungs-Tasse? Oder wenigstens… geometrische Muster! Keine Blümchenmuster mehr! Wir starten in die 24. Staffel, das ist kein Kaffeeklatsch mehr, das ist ästhetische Kriegsführung!“

Maria zuckt ängstlich zusammen und entfernt die Tasse. Astrid sieht sich um, ihre Augen sind scharf und fordernd.

„Sehen Sie das, meine Damen und Herren?“ wendet sich Astrid an die versammelte Crew, ihre Stimme wird leiser, aber eindringlicher. „Der neue Look ist nicht nur Farbe und Möbel. Es ist ein Mindset-Shift! Wir müssen die visuelle Behaglichkeit zerstören, um die emotionale Fallhöhe zu erhöhen! Unsere Zuschauer sollen erstarren! Wir brauchen den Schock der Moderne!“

Dr. Ralf Steiner (der Hauptdarsteller, elegant, aber sichtlich verstört), der in seinem neuen, hautengen Lederjackett etwas unbeholfen aussieht, tritt vor. „Astrid, mit Verlaub. Meine Rolle, Dr. Steiner… er ist ein traditioneller Mann. Er trinkt seinen Kaffee aus einer vertrauten Tasse. Wenn ich jetzt in dieser… Gefängniszelle aus Chrom stehe, und mein Kaffeebecher aussieht, als wäre er einem Science-Fiction-Film entliehen… wird das glaubwürdig?“

Astrid nähert sich ihm, ihr Lächeln ist grausam charmant. „Glaubwürdig? Ralf, wir schreiben Geschichte! Dr. Steiner muss leiden! Er muss sich unwohl fühlen! Das neue Äußere soll seine innere Krise spiegeln! Denken Sie an die psychologische Dramatik! Die alten Fans sollen schockiert sein, die neuen sollen fasziniert sein! Das ist unser riskantes Manöver!“

Plötzlich kommt Kameramann Jörn hereingestürmt, sein Gesicht aschegrau. „Astrid! Wir haben ein technisches Problem! Das neue Farbschema – dieses aggressive Grau und Anthrazit – es schluckt das Licht! Wir kriegen die Gesichter nicht mehr weich! Die Schauspieler wirken hart und erbarmungslos!“

Astrids Augen leuchten auf. „Perfekt, Jörn! Erbarmungslos ist das Wort der 24. Staffel! Wir sind keine Schmuse-Soap mehr! Wir sind ein psychologisches Drama mit telenovelistischem Einschlag! Lassen Sie das Licht hart! Die Schatten sollen lang sein! Wir brauchen die visuelle Kälte des skandinavischen NoirMörderisches Lüneburg!“

Sie dreht sich um und sieht in eine Ecke, wo eine Nebenfigur, die sonst liebenswerte Bäckerin spielte, jetzt in einem komplett schwarzen, asymmetrischen Outfit und einer strengen Kurzhaarfrisur steht. Die Transformation ist schockierend.

„Und Sie, Frau Schmidt,“ sagt Astrid, mit fast ehrfürchtigem Ton, „Ihr neuer Look! Von der bäuerlichen Gemütlichkeit zur urbanen Intrigantin! Das ist der Neue Look! Er ist gnadenlos, er ist unerbittlich, er ist… tödlich chic! Wenn sich die Zuschauer nicht fragen, ob diese Frau gerade die Hauptfigur ermorden will, dann haben wir etwas falsch gemacht!“

Die Bäckerin lächelt, ein kaltes, undurchdringliches Lächeln. Das Lächeln eines Menschen, der nichts mehr zu verlieren hat.

Astrid klatscht bestimmt in die Hände. „Gut! Die kosmetische Bombe ist scharf! Die Zuschauerbindung ist ein prekäres Risiko! Aber wir spielen va banque! Entweder wir revolutionieren uns – oder wir sterben in Schönheit! In zehn Minuten Probe! Und bitte: Keine Emotionen, die älter sind als 2024!“

Die Crew zerstreut sich in schweigender Anspannung. Dr. Steiner wischt sich heimlich eine Schweißperle von der Stirn. Der neue Look der Roten Rosen ist nicht nur eine äußere Veränderung, es ist ein nervenzerreißendes, gefährliches Experiment am offenen Herzen einer ganzen Serie. Die Leinwand ist die Bühne des Schreckens.