Traudi Arlberger, Inhaberin einer Rosenheimer Traditionsbäckerei, wird tot in ihrem Geschäft aufgefunden, erdrosselt mit ihrer Schürze. Die Kommissare Stadler und Hansen ermitteln.
**Traudi Arlberger, Inhaberin einer Rosenheimer Traditionsbäckerei, wird tot in ihrem Geschäft aufgefunden, erdrosselt mit ihrer Schürze. Die Kommissare Stadler und Hansen ermitteln.**
Rosenheim, eine Stadt, die für ihre bayerische Idylle, ihre malerischen Gassen und das scheinbar ungetrübte Leben ihrer Bewohner bekannt ist, wurde von einem Verbrechen erschüttert, das die süßlich duftende Fassade der Traditionsbäckerei Arlberger in ein Schreckensszenario verwandelte. Traudi Arlberger, eine Institution in der Rosenheimer Gastronomielandschaft, deren knusprige Brezen und verführerische Kuchen seit Jahrzehnten die Gaumen der Einheimischen und Touristen gleichermaßen verwöhnten, wurde am frühen Morgen tot in ihrem Geschäft aufgefunden – erdrosselt mit ihrer eigenen Bäckerschürze. Die friedliche Routine, das vertraute Klingeln der Ladentür, alles wich dem ohrenbetäubenden Schweigen eines Tatorts. Es ist ein Schock, der durch Mark und Bein geht und die Kommissare Korbinian Stadler und Sven Hansen in einen Fall verwickelt, der tiefer reicht, als die blutverschmierten Mehlspuren auf dem Boden vermuten lassen.
Der Anblick, der sich den Kommissaren bot, war verstörend. Die Backstube, normalerweise ein Ort geschäftigen Treibens und wohliger Wärme, war zum Schauplatz eines brutalen Verbrechens geworden. Traudi Arberger, eine Frau in ihren späten Fünfzigern, deren Hände Zeugen unzähliger Teigzubereitungen waren, lag leblos zwischen Mehlsäcken und Ofenschiebern. Ihr strahlendes Lächeln, das sie täglich hinter der Theke zeigte, war einem Ausdruck des Schreckens gewichen, während die ikonische weiße Schürze, Symbol ihres Handwerks und ihrer Identität, nun zum Instrument ihres Todes geworden war. Dr. Anton Achtziger, der mit stoischer Professionalität die ersten Untersuchungen am Tatort vornahm, bestätigte schnell die Todesursache: Erwürgen. Keine offensichtlichen Einbruchsspuren, keine Anzeichen eines Kampfes, der über das unmittelbare Geschehen hinausging. Das deutete auf einen Täter hin, der Traudi Arlberger kannte – jemand, dem sie vertraute oder den sie nicht als Bedrohung wahrnahm, bis es zu spät war. Frau Stockl, die gute Seele des Kommissariats, die sonst mit ihrem „Es gabat a Leich!“ die Ermittlungen einläutet, schien ungewöhnlich betroffen von der Nachricht. Traudi Arlberger war schließlich mehr als nur eine Bäckereibesitzerin; sie war eine feste Größe, eine Nachbarin, eine Freundin vieler.
Die Ermittlungen begannen unter Hochdruck. Kommissar Stadler, mit seiner Mischung aus bayerischem Charme und scharfem Verstand, und der methodische, stets auf Logik bedachte Sven Hansen standen vor einem scheinbar undurchdringlichen Rätsel. Wer hätte ein Motiv, eine solch angesehene und scheinbar allseits beliebte Frau zu ermorden? Die ersten Befragungen im Umfeld der Bäckerei zeichneten ein Bild einer Frau, die von ihrer Gemeinschaft hochgeschätzt wurde. Doch wie so oft verbarg sich hinter der makellosen Fassade ein Netz aus verborgenen Konflikten und unerfüllten Wünschen.

Einer der ersten, der ins Visier geriet, war **Felix Arlberger**, Traudis Neffe und ihr einziger noch lebender Verwandter, der seit einigen Jahren als Bäckergeselle in der Traditionsbäckerei arbeitete und von vielen als Traudis designierter Nachfolger gehandelt wurde. Felix, ein junger Mann mit ambitionierten Plänen, wirkte auf den ersten Blick erschüttert und unschuldig. Doch Stadler und Hansen spürten schnell, dass es unter der Oberfläche brodelte. Felix hatte offenbar hohe Schulden, die aus missglückten Investitionen in digitale Start-ups resultierten. War er die ständige Bevormundung seiner Tante leid? Wollte er das Erbe antreten, um seine finanziellen Probleme zu lösen und die Bäckerei nach seinen Vorstellungen umzugestalten, vielleicht sogar zu verkaufen? Die Bäckerei Arlberger war ein Traditionsbetrieb, der, wie Felix einmal einem Freund im Vertrauen erzählt hatte, dringend modernisiert werden musste – ein Ansinnen, das Traudi stets vehement ablehnte. Ein erbitterter Streit kurz vor ihrem Tod könnte nun in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Doch die Ermittlungen förderten schnell weitere mögliche Verdächtige zutage. **Josef Bachmeier**, ein wohlhabender, scheinbar untadeliger Immobilienmakler und Traudis langjähriger, stiller Verehrer, schien ebenso von Traudis Tod getroffen. Doch in seiner Trauer bemerkten die Kommissare eine Nervosität, die nicht nur aus Kummer zu resultieren schien. Frau Stockl hatte aus ihren informellen Kanälen erfahren, dass Traudi Arlberger in den letzten Monaten eine beachtliche Summe Bargeld abgehoben hatte, ohne dass dafür eine sichtbare Investition in der Bäckerei getätigt wurde. Gerüchte machten die Runde, Traudi habe einen heimlichen Liebhaber gehabt oder sei gar erpresst worden. Könnte Bachmeier, dessen gesellschaftliche Stellung durch einen Skandal ruiniert worden wäre, in diese Angelegenheit verwickelt sein? Und hatte Traudi Arlberger womöglich Informationen besessen, die sein sorgfältig aufgebautes Lügengebäude zum Einsturz gebracht hätten?
Und dann war da noch **Carola Gruber**, die ehrgeizige Betreiberin der modernen „Glücksbäckerei“, die erst vor zwei Jahren in Rosenheim eröffnet hatte und mit ihren hippen Kreationen Traudis Traditionsgeschäft zunehmend Konkurrenz machte. Zwischen den beiden Bäckereien herrschte eine offene Rivalität, die sich in bissigen Kommentaren über die Qualität der jeweils anderen Produkte entlud. War es nur professioneller Neid, oder gab es einen tiefergehenden, persönlichen Konflikt, der in einem Akt der Verzweiflung gipfelte? Eine kürzlich verlorene Ausschreibung für die Belieferung der Stadtverwaltung, die unerwartet an die Bäckerei Arlberger ging, könnte das Fass zum Überlaufen gebracht haben.
Die Kommissare tauchten tiefer ein in Traudis Vergangenheit. Ein altes, vergilbtes Foto, das in einem verschlossenen Fach in ihrem Schreibtisch gefunden wurde, zeigte sie als junge Frau mit einem Mann, der nicht Josef Bachmeier war, und einem Baby – ein Detail, das die Existenz eines Kindes, von dem niemand wusste, aufwarf. War dieses Kind der Schlüssel zu einem lange vergrabenen Geheimnis? Hatte Traudi ihr ganzes Leben eine Lüge gelebt, um ihre Familie und ihre Reputation zu schützen? Die Wahrheit begann sich als ein komplexes Geflecht aus Liebe, Verrat und Verzweiflung zu entpuppen, das weit über die süßlichen Düfte der Bäckerei hinausreichte.
Die emotionalen Stakes stiegen mit jeder neuen Enthüllung. Die Gemeinschaft war nicht nur traurig, sondern auch verunsichert. Wer war der nächste? Die Bäckerei, einst ein Ort der Begegnung, stand nun wie ein Mahnmal für die Zerbrechlichkeit des Lebens und die verborgenen Abgründe menschlicher Seelen. Felix Arlberger, der unter dem Verdacht der Ermittler litt, zerbrach fast an dem Druck, während Josef Bachmeier seine Fassade der Trauer mit zunehmender Mühe aufrechterhalten konnte. Selbst Sekretärin Miriam Stockl, die sonst unerschütterlich die Fäden in der Hand hält, zeigte sich von der emotionalen Wucht des Falls berührt, als sie die verzweifelten Anrufe von Traudis alten Freunden entgegennahm.
Kommissar Stadler, mit seinem untrüglichen Gespür für die menschliche Natur, und Hansen, der jede Ungereimtheit in den Alibis der Verdächtigen akribisch untersuchte, näherten sich langsam der Wahrheit. Das Motiv, das anfangs so nebulös schien, verdichtete sich zu einem schmerzhaften Bild aus Enttäuschung, Angst und dem Wunsch, ein Geheimnis um jeden Preis zu bewahren. Es war nicht allein Habgier oder professioneller Neid, der Traudi Arlberger das Leben kostete. Es war eine tiefe, persönliche Verwicklung, ein Verrat, der sich über Jahre hinweg anstaute und in jener verhängnisvollen Nacht seinen grausamen Höhepunkt fand.
Die Entdeckung eines Abschiedsbriefs, der nicht von Traudi Arlberger stammte, aber in ihrer Handschrift gefälscht wurde, brachte die Kommissare schließlich auf die entscheidende Spur. Es war der verzweifelte Versuch, einen Selbstmord vorzutäuschen und die Spuren eines kaltblütigen Mordes zu verwischen. Die Untersuchung der Tinte und des Papiers durch die Kriminaltechnik, unter der Leitung des wortkargen aber brillanten Controller Andresen, bestätigte den Verdacht: Der Brief war eine Fälschung, und die Wahrheit über Traudi Arlbergers Tod war noch viel schockierender, als man es sich in Rosenheim je hätte vorstellen können.
Die Aufklärung des Falls Traudi Arlberger versprach, nicht nur einen Mörder zu überführen, sondern auch die verborgenen Wunden einer scheinbar heilen Welt offenzulegen. Die Geschichte der beliebten Bäckerin, die mit ihrer eigenen Schürze erdrosselt wurde, ist ein erschütterndes Zeugnis dafür, dass auch in den friedlichsten Ecken Bayerns Intrigen, Eifersucht und tödliche Geheimnisse lauern können. Und so kehrt die Ruhe nur langsam nach Rosenheim zurück, während die Bewohner sich fragen müssen, wie gut sie ihre Nachbarn wirklich kennen – und welche anderen Abgründe sich noch unter der Oberfläche verstecken. Der Fall Arlberger wird noch lange in den Köpfen der Rosenheimer bleiben, als eine mahnende Erinnerung an die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Schattenseiten des Lebens.